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(…) Silvia Hintermann-Huser wohnt am Fluss, ihr Atelier blickt auf das Wasser, seit ihrem frühesten Schaffen ist sie fasziniert von den Wassergefährten, den Einzellern, allen Urformen des Lebens, Pflanzen, Algen. Auf ihren Wassern bewegen sich auch Schiffe, gleichen der Gestalt von Fischen und umgekehrt, schwimmende Körper tauchen auf und unter. Die Spiegelungen des Lichts, Fliessbewegungen werden eingefangen.

Blau als die Farbe, die das Wasser und das All symbolisiert, dominiert in dieser Malerei, eine unendliche Palette von Blautönen, abgründige Tiefen und luftig transparente Höhen. Und natürlich das Gelb des Lichts, das lichte Grün der Organismen.
Silvia Hintermann-Huser ist aber nicht nur Malerin, sie zeichnet mit grossem Können, häufig zeichnet sie auch in ihre gemalten Bilder hinein, zieht Lebenslinien, Lebensfäden, zeichnet raumbildende, organische Gitterstrukturen, spürt mit dem Stift den Knitterfalten nach. Eindrücklich sind auch jene Bilder, wo Zeichnung und Malerei im Gleichgewicht sind, der Dialog von Strich und Farbe Räume schafft. (…)

Zitat aus einer Vernissagerede von Prof. Dr. Frieda Vogt-Baumann, 2008

 

 

…Ihre Eindrücke: Umbauter Raum, der einen im Gehen umfängt, und in dem sich ständig neue Durchgänge öffnen. „Durchgänge“ hat sie dann auch ihre gegenwärtige Ausstellung benannt.
Da war der Eindruck des Gehens mit Blick auf den Boden. Der Eindruck, dieselben Steine, aus welchen die Häuser erbaut worden waren, auch unter den Füssen zu spüren, als Strassenpflaster. Der Eindruck, sich in einem grösseren, ausschliesslich menschengemachten Gefüge frei zu bewegen, auch im Grün der Gärten, die nicht ausserhalb der Stadtmauern, sondern im Stadtinnern angelegt wurden, und der Eindruck, in der Stadtmauer zu wohnen. Auf den Steinen aber hat das Leben seine Spuren hinterlassen, sie verschliffen, verformt. Die Stadt verwandelte sich für S.H. in ein zeiträumliches Kontinuum, das in ständiger Veränderung begriffen ist. Diese Raumerfahrung ist das Thema der Malerin und Zeichnerin S.H. Sie habe sich nicht vorgenommen, dieses Thema in Apulien zu behandeln, sagt sie. Kunst ist nicht planbar. Sondern sie habe eben, ohne es zu wollen nur auf Eindrücke angesprochen, die sie auch vor der Reise schon beschäftigt hätten – Das Neue war das Alte, nur anders gesehen. Das Urzeitliche des Gemäuers von Otranto zeugte von der ursprünglichen Lebensweise einer früheren Kultur, aus der man sich selber erneuern konnte, genau so, wie wenn man an die eigene Kindheit zurückdenkt…
   
Zitat Frau Dr. Ruth Ghisler, 2011